Isla Ometepe

In zehn Tagen auf Ometepe ist viel passiert. Deshalb gliedere ich den Beitrag mal in einzelne Geschichten. Ich hätte auch einfach mehr Einträge schreiben können, war aber zu faul.

Ometepe ist eine Insel im Cocibolca- oder auch Nicaraguasee, dem größten See in Mittelamerika. Die Insel besteht im Prinzip nur aus zwei Vulkanen mit umgebenden Strand und einem mehr oder weniger breiten Streifen, der die beiden Teile der Insel verbindet. Zu Erreichen ist die Insel durch eine ca. halbstündige Fährfahrt vom Festland aus.

Der Scooter

Im Nachhinein möglicherweise eine ziemlich dämliche Idee, aber ich habe einer anderen Reisenden ihren Motorroller abgekauft. Ich dachte mir, dass es doch eigentlich ganz nett ist, mobil zu sein und ich kann ihn ja später genauso wieder verkaufen.

Auf der Insel war er auch ganz hilfreich um an verschiedenen Stellen zu kommen, die ansonsten nur schlecht erreichbar sind, obwohl manche Straßen hier besser nur mit Offroad-Fahrzeugen befahren werden sollten. Mit meinem gesamten Gepäck fährt es sich allerdings schon etwas mühseliger, aber bisher komme ich gut damit klar. Mal sehen, wie es auf etwas längeren Distanzen aussieht. Dass ich ihn in Deutschland überhaupt nicht fahren dürfte, ist hier übrigens ziemlich egal.

Ich weiß nicht, ob es Probleme geben kann, wenn ich das hier so schreibe, aber er lässt sich auch betrunken fahren. Muss ich aber nicht wieder haben.

Die Geschichte dazu: Ich war zum Mittagessen in einem kleinen Lokal, wo ich zwei nette Personen getroffen habe, die allerdings schon um 13 Uhr mit dem Rum angefangen haben. Da mir dort eine Unterkunft für die Nacht angeboten wurde, habe ich dann aber mitgetrunken. Wir hatten gemeinsam Spaß, waren am Strand, Paddeln, etc.

Nach 17 Uhr erinnere ich mich allerdings an kaum noch etwas. Ich weiß, dass ich im Dunkeln gestürzt bin, mir Knie und Ellbogen aufgeschlagen habe, weil ich Flaschen in der Hand hatte und dass ich zu jemand anderem gesagt habe, die beiden seien verrückt. Was allerdings sonst passiert ist, dass mich fahren lassen hat, was ich normalerweise niemals tun würde, weiß ich nicht. Bin aber gut angekommen und weiß noch, dass ich vier der sieben Bodenschwellen (Ich musste das deutsche Wort hierfür erstmal googlen.) zur Geschwindigkeitsbegrenzung zu hart genommen habe (habe ich offenbar gezählt). In Nicaragua werden die übrigens „Policia acostado“ (liegende Polizei) genannt. Im Allgemeinen sind die Dinger zu hoch. Ich setze mit dem Scooter teilweise auf, wenn ich ihn darüber schiebe…

Punto Jesús María

Dieser Punkt liegt ganz in Westen der Insel und ist damit ideal für den Sonnenuntergang, sofern es denn nicht zu bewölkt ist. Er hat einen schmalen Ausläufer, der in den See hineinläuft. In der Trockenzeit ist dieser wohl mehr oder weniger einen Kilometer lang. Im Moment ist es nicht annähernd so viel, aber trotzdem schön. Wenn man hinaus läuft, hat man einen guten Überblick über die Insel.

Um zu dem Ort zu kommen, muss man den hiesigen Flughafen kreuzen. Die Straße führt einfach über die Start- und Landebahn und wird dann entsprechend gesperrt. Vor Covid gab es wohl täglich zwei Starts und Landungen, aber aktuell ist dort nichts los. Ich habe den Flughafen aber nicht in den Flugsucheseiten gefunden.

Ojo de Agua

Das „Wasserauge“ ist ein Schwimmbad im Zentrum der Insel, wo man in einem großen Quellbecken schwimmen und planschen kann. Morgens kann man wohl auch problemlos das Wasser trinken. Nachdem alle gebadet haben, würde ich mir das aber überlegen. Ich habe es nicht ausprobiert. Der Ort ist aber auf jeden Fall ein Must-Do auf Ometepe.

Charco Verde

Ein kleiner See auf der Insel innerhalb des Sees bietet einen netten Tagesausflug. Hier kann man entspannt im Schatten der Bäume um den See laufen und die Natur genießen.

Am Eingang gibt es zusätzlich ein Schmetterlingshaus, das man besichtigen und die Tiere beobachten kann.

Vulkan Maderas

Dies ist der südliche Vulkan der Insel. Er ist etwas kleiner als der andere und hat eine Lagune in seinem Zentrum. Ich bin ein bisschen spät losgelaufen, sodass man mich nicht mehr durch den Kontrollpunkt lassen wollte (nicht nach 7) und man mir außerdem sagte, ich brauche einen Guide, weil zu viele Personen dort verloren gegangen seien. Ich bin dann also eine halbe Stunde in Richtung Hostel zurückgelaufen und habe dort einen anderen auf der Karte angezeigten Weg nach oben genommen. Es war bereits 10:30 Uhr. Ich wäre eine Stunde eher gewesen, hätte ich nicht zuerst den anderen Weg versucht.

Von der Höhe und der Entfernung hatte ich den Aufstieg auf drei Stunden geschätzt und dachte mir, das sollte eigentlich kein Problem sein. Zu Anfang ging der Weg, entlang von Feldern und Weiden, auch entspannt langsam aufwärts.

Dann wurde es allerdings etwas undurchsichtig. Teilweise wurde der Weg so dicht, dass ich dachte, er könne seit Wochen nicht mehr gelaufen worden sein. Er war aber erkennbar und so schob ich mich durch das immerfeuchte Gestrüpp. An manchen Kreuzungen schaute ich auf die Karte, um mich für die Richtung zu entscheiden. Nur einmal musste ich ein paar Meter zurück gehen, da meine Entscheidung offenbar nicht richtig war.

Der Weg wurde wurde allerdings immer schwieriger. Ich musste teilweise knöcheltief durch Schlamm waten, mich unter liegenden Baumstämmen auf ca. einem Meter Höhe durchschieben (Ich war gebückt und fast auf den Knien). Der Weg führte auch immer mal wieder nach unten, wodurch deutlich mehr Höhenmeter entstanden, die ich nicht einkalkuliert hatte. Allein der Abstieg zur Lagune dauerte 20 Minuten. Nach 3 Stunden und 50 Minuten war ich allerdings dort.

Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit machte ich nur eine kurze 15-Minuten-Pause, in der ich mit gesamten Klamotten baden gegangen bin. Ich war sowieso schon klatschnass von Schweiß, Schlamm und der Feuchtigkeit der Pflanzen.

Da ich mich mit dem Aufstieg ziemlich verkalkuliert hatte, reichten meine zwei Liter Wasser nicht aus, sodass ich mich kurzerhand entschied, Wasser aus einem der Bäche zu trinken. Was soll auch mit Wasser nahe der Spitze eines Berges sein. Aus irgendeinem Grund hatte ich auch keine Snacks eingepackt, sodass meine Kräfte ziemlich am Ende waren.

Der Abstieg ging dann etwas schneller, war aber nicht einfacher. Ich war in Sandalen unterwegs, aber der Weg war so steil, nass und rutschig, dass meine Schuhe zwar noch Grip hatten, ich darin aber ziemlich hin und her rutschte. Teilweise war ich mit allen Zehen außerhalb der Sandalen und scheuerte mir die Oberseite der Füße ordentlich auf.

Um 18 Uhr zum Einsetzen der Dämmerung hatte ich dann gerade noch zurück zur Straße geschafft.

Wasserfall San Ramos

Am gleichen Vulkan liegt der Wasserfall der Insel, den ich zwei Tage später besuchte, nachdem sich meine Füße ein wenig erholt hatten. Ich hatte nicht viel erwartet, aber nach einer ca. einstündigen Wanderung, die unter anderem teilweise durch den Fluss führte, stand ich vor einer ziemlich hohen Wasserwand. Mehr als 50 Meter fällt das Wasser dort in die Tiefe.

Die Hostels

Ich hatte zwei interessante Hostels auf dieser Seite der Insel. Das erste war ein „Partyhostel“ mit diversen Aktivitäten wie „Energy Breathing“, Yoga und „Full Moon Party“. Die Party war meines eher anstrengend. „Psychedelic Techno“ kann man wahrscheinlich nur aushalten, wenn man irgendwas eingeworfen hat. Es war einfach stundenlang der gleiche, sich nicht ändernde Beat…

Schlafen war aufgrund der Lautstärke dementsprechend aber auch nicht. Und im Allgemeinen hat es in meinem Zimmer und Bett so gemüffelt, dass ich alle drei Nächte in der Hängematte auf der Terrasse vor der Tür verbracht habe. Dafür wurde man morgens von Vögeln und Affen geweckt, da das Hostel mitten im Dschungel liegt, zehn Minuten Aufstieg von der Straße entfernt. Mit Plumpsklo und Freiluffdusche.

Super Gegend mit Aussichtspunkt und allem, aber wenig Komfort. Dafür super Essen, da praktisch alles auf der zugehörigen Farm selbst angebaut wird.

Und ich habe dort den Pisser von von El Tunco wieder getroffen, also Ryan, der im betrunkenen Zustand die Betten im Schlafsaal vollgepinkelt hat (siehe Eintrag https://gabriel-on-tour.com/2021/06/15/el-tunco/).

In meiner anderen Unterkunft war ich dann der einzige Gast und hatte ein Einzelzimmer auf einem Hof, wo Hunde, Katzen und Schweine direkt an einem vorbeiliefen, wenn man auf der Terrasse saß.

Die Familie, die den Hof und Felder bewirtschaftete, war sehr freundlich und hat mich liebevoll aufgenommen. Und als ich in der Hängematte lag, wurde ich auch von einer Katze besucht.

Rio Istián

Auf einer Kayak-Tour zum Fluss Istián konnte ich dann nochmal Kaimane, Schildkröten und sehr viele Vögel bewundern. Den Rückweg der rund 2,5 Stunden Tour habe ich dann aber deutlich in den Armen gespürt und die Sonne auf dem Wasser war unerbittlich, sodass ich wieder einmal knallrot im Gesicht war.

Es war aber trotzdem eine tolle Tour.

Vulkan Conceptión

Den anderen Vulkan konnte ich natürlich auch nicht weglassen. Diesmal habe ich mir aber einen Guide genommen, um den Weg sicher zu finden. Durch frühes Aufbrechen, vier Liter Wasser, Nüsse und Cookies, war meine Kondition diesmal deutlich besser.

Auch ging es stetig bergauf und war trocken, was das Laufen angenehmer machte. Das letzte Stück wurde dann aber ziemlich steil mit vielen losen Steinen, was ich deutlich in meinen Beinen gemerkt habe und beim Abstieg bin ich auch hier oft ins Rutschen geraten.

Die Vegetation war grün, aber ansonsten mit Kakteen und trockenen Bäume doch komplett anders als beim anderen Vulkan. Dicht war dicht Vegetation allerdings auch, was mich daran zweifeln lässt, ob der andere Vulkan wirklich länger nicht bestiegen wurde, wie ich es angenommen hatte.

Es ist wohl auch tatsächlich so, dass es auf dieser Seite der Insel deutlich weniger regnet, sodass in der Trockenzeit hier alles braun wird, während es auf der Südseite schön grün bleibt.

Auf etwas mehr als der Hälfte hört die Vegetation dann plötzlich komplett auf, sodass man einen schönen Blick über diesen Teil der Insel sowie den Vulkan selbst hat.

Ganz oben gab es dann leider nicht viel zu sehen, da der Gipfel komplett in den Wolken hin. Der Aufstieg war aber trotzdem gut.

Trotz größerer Höhe habe ich hier auch tatsächlich eine Stunde weniger für die Tour gebraucht als für Madera, war am frühen Nachmittag bereits zurück und konnte noch im See schwimmen gehen. Getroffen habe ich auf beiden Vulkanen aber tatsächlich keine einzige andere Person.

Resümee

Mir hat die Insel sehr gut gefallen. Im Allgemeinen muss ich ja sagen, dass die Kombination aus Bergen und Wasser mit meist Wind und angenehmeren Temperaturen echt toll ist. Das war ja auch am Lago Atitlán in Guatemala schon so. Ich habe sogar mehrere Ausländer getroffen, die sich hier Land gekauft haben und sesshaft geworden sind.

Die Insel lohnt sich auf jeden Fall.

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