Der Süden Kolumbiens

Oder genauer genommen der Südwesten! Denn der Südosten ist Regenwaldgebiet und nur mit Flugzeug erreichbar.

Nachdem ich mir am Morgen nach dem Grenzübertritt einen offiziellen Stempel besorgt habe, besuche ich Las Lajas mit seiner beeintruckenden Kathedrale, die am Rande des Flusses Guáitara oder eher darüber befindet.

Gebaut wurde die Kapelle einst zu Ehren der Erscheinung einer Frau (Señora de las lajas), die müden Wanderern mit Erholung und Wetteränderung (Ende eines tagelangen Regens) geholfen hat. Seitdem wurde der Ort dreimal vergrößert, sodass es sich nun um eine große Kirche handelt. Die ehemalige Kapelle befindet sich neben einem Museum im Kellergewölbe der aktuellen Kathedrale.

Am Wochenende pilgern hier hunderte von Menschen hin, aber auch an einem Montag war es nicht gerade leer. Entsprechend reihen sich auch dutzende Souvenirläden in den Straßen des kleinen Ortes. Die Preise sind dabei aber durchaus in Ordnung.

Am nächsten Tag mache ich mich auf den Weg ins 480 Kilometer entfernte Calí. Laut Busunternehmen dauert die Fahrt circa 11 Stunden. Es werden dann aber mehr als 14, da sich ein Großteil der Strecke in Serpentinen durch die Berge schlängelt. Der Busfahrer führt waghalsige Überholmanöver an unübersichtlichen Stellen durch, aber oft hängen wir dann doch hinter einem LKW fest.

Insgesamt kann ich sagen, dass die Fahrweise in diesem Land dazu führt, dass auf längeren Strecke mindestens einer nach einer Tüte fragt. Ist schon etwas übererregend.

Einen Tag lang erkunde ich das Zentrum der Großstadt, welches durchaus einige schöne Ecken hat, gerade entlang des kleinen Flusses, der sich durch den Nordwesten der Stadt schlängelt.

Nach Calí soll es weiter nach San Augustín gehen. Nach der letzten Busfahrt entscheide ich mich aber, diesmal einen Zwischenstopp in Popayán einzulegen, da ich dort sowieso umsteigen muss. Das Hostel ist okay und die Innenstadt in einer Stunde erkundet. Wirklich lohnen tut sich die Stadt allerdings nicht, wenn man nicht in den umliegenden Bergen wandern möchte.

Die Straße nach San Augustín ist dann ein Kampf. Kaum 30 km/h sind auf dem unebenen Sandweg möglich. Entsprechend lang dauert die Fahrt. Für das letzte Stück steige ich dann auf ein Motorrad um, da der Bus ein anderes Ziel hat.

Es ist eine Kunst, sich mit dem gesamten Gepäck hinten auf dem Gefährt zu halten, vor allem, da es keine ordentlichen Fußabstellflächen bietet bzw. die Eisenstange, die ich dafür halte, so heiß wird, dass sie meine Schuhe schmilzt. Ich bemerke die Hitze, bevor sie meinen Fuß erreicht, aber an zwei Stellen ist die Sohle durch und nun mit der Einlegesohle verschmolzen. Laufen geht in den Schuhen aber noch erstaunlich gut.

In zwei vollen Tagen erkunde ich die Umgebung von San Augustín. Den Fluss Magdalena, der sich auf über 1500 Kilometern durch das ganze Land schlängelt, verschiedene Wasserfälle und die Archäologischen Parks.

Diverse Skulpturen, aber auch Grabmale, Altäre und alte Wege der vergangenen Zivilisationen gibt es hier zu sehen. Ich hätte durchaus länger bleiben können, will aber noch mehr vom Land sehen. Und Kolumbien ist doch noch etwas größer als die anderen Länder, in denen ich zuvor war.

Die Ort und die hügelige Landschaft ist ideal, um zu wandern und die Natur zu genießen.

Von San Augustín fahre ich mit einem Jeep, drei Kleinbussen und einem Tuktuk insgesamt sieben Stunden weiter in die Tatacoa-Wüste. Ob es sich dabei wirklich um eine Wüste handelt, ist dabei Devinitionssache, denn meines Erachtens nach war die Vegetation gar nicht so gering und ich habe ordentlich Regen erlebt, aber das kann auch Zufall gewesen sein. Heiß ist es auf jeden Fall!

Als ich um 16 Uhr ankomme, sind es immer noch 36 Grad. Trotzdem mache ich mich, nachdem ich mein Zimmer bezogen habe, in den drei Kilometer entfernten roten Teil der Wüste.

Aufgrund der unterschiedlichen Bodenzusammensetzung unterteilt sich die Wüste nämlich in einen roten und einen grauen Teil und vieles dazwischen. Die Strukturen, die in die Höhe aufragen, sind beeindruckend und man kann mitten durch sie hindurch laufen. Nur Klettern ist verboten, damit die Strukturen nicht beschädigt werden. Dennoch gibt es unzählige Wege und oft weiß ich gar nicht, welcher der richtige ist, aber mit einem groben Gespür für die Richtung und ab und zu einem Blick auf das Handy geht es voran. Und an Sackgassen drehe ich halt wieder um!

Eine Stunde später komme ich wieder an der Straße an und mache mich auf den Rückweg. Unterwegs finde ich kleines Lokal für das Abendessen.

Um 19 Uhr besuche ich dann eines der Observatorien. Unter freiem Himmel wird uns einiges zu den Sternen erklärt, von dem ich nur die Hälfte verstehe, während die Teleskope auf bestimmte Orte eingestellt werden. Dann stellen wir uns alle an eines der acht Teleskope an und schauen in die Sterne. Bei mehreren bin ich der Meinung, dass ich auch nicht mehr sehe als mit bloßen Auge, aber der Stern Canopus (Zweithellster Stern am Nachthimmel) sieht deutlich größer aus und strahlt in alle Richtungen. Und ich erkenne mehr oder weniger gut den Orion-Nebel. Leider zieht sich der Himmel in der nächsten halben Stunde so zu, dass dann gar keine Sterne mehr zu sehen sind.

Am nächsten Tag erkunde ich dann den mit sechs Kilometern etwas weiter entfernten grauen Teil der Wüste. Meines Erachtens nach etwas weniger spektakulär, aber es gibt trotzdem einige schöne Formationen, der Weg ist deutlich einfacher zu finden und am Ende gibt es ein Schwimmbecken mitten im Nirgendwo.

Insgesamt laufe ich an diesem Tag bestimmt 20 Kilometer, trinke mehr als drei Liter in der Hitze und bin danach ziemlich erschöpft. Seit dem Frühstück habe ich außer ein paar Früchte der Kakteen auch nichts gegessen. Deshalb gibt es, zurück in der Unterkunft, dann natürlich auch erstmal ein Bier. 😉

Die Nacht ist anstrengend, da der Regen von Mitternacht bis zwei Uhr so stark auf das Dach prasselt, dass an Schlafen nicht zu denken ist. Danach ist es allerdings kühler und der Rest der Nacht auch ruhig.

Am Morgen trete ich dann fast auf einen Skorpion, der sich in meinem Zimmer direkt vor dem Bett eingenistet hat. Der Guide versichert mir aber später, dass die gar nicht so gefährlich sind, auch wenn dies ein recht großes Exemplar sei. Was auch immer das heißen möge!

Nach dem Frühstück geht mit dem Tuktuk wieder zurück in den nächsten Ort, um heute weiter in Richtung Norden zu ziehen.

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