Meine letzte Woche habe ich in Santa Ana verbracht. Santa Ana ist ein hübsches kleines Städtchen mit historischem Zentrum. Es gibt viele Kolonialbauten, eine imposante Kathedrale und viele weitere hübsche Kirchen, ein paar nette Bars und alles ist fußläufig zu erreichen.

Die Umgebung lässt sich mit den diversen Bussen erkunden, die mit 20 Cent bis 1 Dollar je nach Route auch recht günstig sind. Der Preis hängt an der Buslinie. Dabei ist es übrigens egal, ob man nur einen Ort weit fahren will oder die gesamte Strecke nutzt. Die größte Herausforderung ist, den richtigen Bus zu finden, da jeder Bus eine andere Strecke durch die Stadt fährt. Mein Hostel-Manager hat mir hier sehr geholfen, indem er mir Busse inklusive der Haltestellenstandorte für jeden Ausflug per WhatsApp geschickt hat.

Der See Coatepeque lädt zum Entspannen ein. Da die meisten Grundstücke rund um dem See allerdings im Privatbesitz sind, kann man den See nur an wenigen erreichen. Am besten bietet sich das Hostel Captain Morgan an, egal ob man dort übernachten oder einfach nur den Tag verbringen will. Das Hostel hat eine kleine Plattform, vor der man aus fünf Metern Höhe in den See springen kann. Richtig Spaß macht es, mit dem Jetski über den See zu heizen. 83 km/h war mein Top-Speed.

Der letzte Bus zurück nach Santa Ana fährt bereits 16:15 Uhr. Wenn man den verpasst, bleibt nur die Möglichkeit, zu trampen. Was mir bei zwei Tagen am See tatsächlich zweimal passiert ist. Das zweite Auto war dabei besonders speziell. Der Fahrer fragte nach dem Anhalten: „Glaubt ihr, dass das gut für euch ist?“. Denn meines Erachtens nach war es ein Wunder, dass das Auto überhaupt noch fuhr. Ziemlich viel Rost, keine Verkleidungen, die Tür wurde praktisch im Ganzen herausgehoben, damit ich einsteigen konnte und die Gerüche legten nah, dass man mit genug Zeit von den Abgasen benebelt werden könnte.

Das Örtchen Chalchuapa bietet die Möglichkeit, Maya-Ruinen zu besichtigen. Viel ist von den Gebäuden aber nicht zu sehen, da die meisten heute unter der Erde liegen, unter anderem aufgrund eines großen Vulkanausbruchs, der den Boden um mehr als einen Meter angehoben hat aufgrund der Asche. Messungen haben ergeben, dass sich praktisch unter dem kompletten heutigen Ort Ruinen befinden. Das Naherholungsgebiet des Ortes ist ein kleiner ockerfarbener Teich, an dem die Einheimischen zusammensitzen, Musik hören, Bier trinken, Sport treiben. Ich wurde ziemlich erstaunt angeschaut, als ich da lang kam. Offenbar gibt es da sonst eher keine Touris.

Von einem Besuch des Salto de Malacatiupan kann ich eher abraten, da sich die Strecke für die recht überschaubaren Wasserfälle meines Erachtens nicht lohnt und es dort echt schmutzig war.

Der Vulkan Santa Ana hingegen lohnt sich definitiv. Wenn er auch, verglichen mit den guatemalischen Vulkanen, recht klein ist und daher die Wanderung entsprechend entspannt, so hat man doch eine gute Sicht, weil man nicht komplett in den Wolken steht. Und generell hatten wir echt Glück mit dem Wetter, denn es waren kaum Wolken vorhanden. Einen Tag später wären wir ziemlich nass geworden.

Durch Zufall habe ich im Bus zum Vulkan auch Jörg wiedergetroffen, mit dem zusammen ich fünf Tage zuvor von Guatemala nach El Salvador transportiert wurde. Zusammen mit einem weiteren Reisenden unserer Wandergruppe entschieden wir uns spontan, für den folgenden Tag ein Auto zu mieten, um die Ruta de Flores abzufahren. Natürlich hätte man auch diese Strecke mit Bus machen können, aber wenn in jedem Ort hält und dann wieder auf den Bus wartet, ist das kaum an einem Tag zu schaffen. Und zur Laguna hätten wir bspw. eine Tour buchen müssen.

Leider hat das mit dem Auto aber auch nicht so gut geklappt. Denn das Auto, dass uns am Vorabend versprochen wurde, stand am Morgen nicht zur Verfügung. Und so haben wir versucht, kurzfristig ein anderes zu bekommen. Zwei Stunden später gegen 10 Uhr hatten wir dann endlich einen Wagen über einen aus dem Hostel, der einen kennt, welcher wiederum einen kennt, der Autos vermietet.
Es war zwar nicht die richtige Jahreszeit für die Blumen, aber die Dörfer an der Route sind recht hübsch, mit Wandmalereien, schmucken Straßen und einigen netten Häusern und Plätzen.

Wir haben auch den Weg zur Lagune gewagt, obwohl die Leute unterschiedlicher Meinung waren, ob der Weg mit normalem Auto machbar ist. Er war machbar, teilweise im Schritttempo und die eine Seite des Wagens war danach nicht mehr weiß, sondern mit Schlamm besprenkelt, aber wir sind an einem netten kleinen See angekommen.

Die letzte Station der Fahrt waren die Thermalbäder von Santa Teresa, die am Ende des Tages sehr entspannend waren. Es gab diverse Pools unterschiedlicher Temperatur, je höher der Pool, desto heißer, da das Wasser von einem zum nächsten floss. Der oberste war so heiß, dass es nicht möglich war, hineinzugehen. Die weit unten liegenden waren echt kalt, aber entsprechend hatte man eine gute Auswahl an Pools für jedermann.

Neben den Besichtigungen kann man in Santa Ana natürlich auch gut Party machen, denn im Gegensatz zu Guatemala, wo nur bis 21 Uhr Alkohol ausgeschenkt werden darf (Covid), gibt es in El Salvador keine Restriktionen, sodass es am Wochenende auch mal 3 Uhr werden kann, was dann dazu führt, dass ich letzten Sonntag gar nichts getan habe…
Nach einer Woche Santa Ana bin ich nun aber auf dem Weg zur Küste, was nicht sehr weit ist, aber ich benötige drei verschiedene Busse.
Gabriel, Du alter Weltenbummler. Fotos und Berichte zeugen von Abenteuer, aber auch von viel Spaß. Viel Spaß weiterhin auf Deiner Tour! VG, Dirk