Nach einem Tag Pause, an dem ich mich nur nach Touren erkundigt und mir eine guatemalische SIM-Karte besorgt habe, bin ich am Sonntag auf eine fünftägige Dschungel-Wanderung nach El Mirador aufgebrochen.
Am Samstagnachmittag die Tour für Sonntag zu buchen, war gar nicht so einfach, da selbst der Startpunkt der Tour schon kein Netz hat und erstmal jemand erreicht werden musste, der bestätigen konnte, dass noch Personen gemeldet werden können. Aber drei Telefonate später waren alle Punkte und Genehmigungen geklärt.
Meine Blasen an den Füßen waren noch nicht komplett verheilt, aber ich dachte mir: Was soll’s? So schnell komme ich hier nicht wieder hin. Und so wurde das große Gepäck im Hostel zurückgelassen und es ging mit kleinem Rucksack um fünf Uhr morgens zum Bus, der zum Glück nur zwei Querstraßen entfernt abfuhr.
Die Busfahrt selbst dauerte 2,5 Stunden und war recht ereignislos. Schlaf war zumindest für mich nicht möglich, da weder der Platz im Bus (man muss halb seitlich sitzen, um seine Beine irgendwie unterzubringen), noch die Piste einen ruhigen Schlaf hergegeben haben. Eine halbe Stunde vor Ankunft mussten wir uns an einem Kontrollpunkt dann in Listen eintragen für den Fall, dass wir verloren gehen oder wer weiß was, was für bürokratische Dinge.
In Carmelita haben wir gegen acht noch ein Frühstück bekommen und dann ging es los auf die erste 18-Kilometer-Etappe. In unserer Wandergruppe von drei Personen plus Guide kamen wir gut voran, da wir alle eine ähnliche Geschwindigkeit hatten.
Je älter der Tag wurde, desto wärmer wurde es und eine Temperatur von 40 Grad ist trotz des Schattens des Waldes nicht gerade angenehm. Aber die zu entdeckenden Tiere entschädigten uns dafür. So kreuzten drei Wildschweine unseren Weg und wir sahen diverse Vögel und Schmetterlinge. Ein handflächengroßer blauer Falter, den ich aufgrund seiner schneller Bewegung nicht auf einem Foto einfangen konnte, war besonders häufig und auch sehr hübsch.

Auf dem Weg und vor allem bei den Pausen trafen wir immer wieder auf eine andere vierköpfige Gruppe und deren Guide, die zusammen mit uns gestartet war, allerdings für eine sechs- statt fünftägige Tour. Gegen zwölf gab es Sandwiches zum Mittagessen, die durch unsere beiden Köchinnen der zwei Gruppen vorbereitet wurden. Als wir dann gegen 14 Uhr am Camp ankamen, gab es noch etwas Saft und Obst, dass bereits vorbereitet war, als wir ankamen, da die Köchinnen mit Pferd schneller unterwegs waren als wir.
Gegen 16 Uhr haben wir uns dann die Maya-Ruinen in der Gegend des Camps angeschaut und und unser Guide hat versucht, uns etwas darüber zu erklären. Die Kommunikation zwischen ihm und uns war relativ schwierig, da er nur spanisch sprach, von uns dreien aber keiner so richtig, sodass wir nur Teile von dem verstanden. Zumindest habe ich während der Tage ein paar neue spanische Wörter gelernt. 18:15 Uhr gab es dann den Sonnenuntergang von der Pyramide El Tintal. Es ist schon interessant, so hoch zu stehen, dass man über die Bäume schauen kann und bis zum Horizont nur den Dschungel sehen kann.

Dann gab es ein gutes Abendessen und bereits gegen acht Uhr gingen wir ins Bett, Ein-Mann-Zelte mit einer dünnen Matratze. Erstes Einzelzimmer auf der Reise. 😉 Aber auch in den Zelten war es so warm, dass man kaum schlafen konnte. Gegen 3 Uhr ist man dann nochmal aufgewacht, weil es doch langsam so kühl wurde (20 Grad), dass man die dünne Decke genutzt hat.

Der nächste Morgen startete gegen sechs Uhr mit dem Frühstück. Währenddessen wurden die Maultiere gepackt, die das ganze Essen und Gerät für unsere zwei Gruppen transportiert haben und von einem weiteren Guide zum nächsten Camp geführt wurden.

Dann startete die nächste rund 24 km lange Etappe, die uns zum Camp nach El Mirador führte. Die Wanderung verlief wie am ersten Tag, nur dass wir nun auch auf immer mehr Affen trafen. Für mich war das aufgrund der enormen Hitze und mehrerer Blasen an den Füßen der härteste Tag, aber auch dieser wurde geschafft. Nachdem wir uns von der Wanderung erholt hatten, gab es auch an diesem Abend einen Sonnenuntergang von der Pyramide.

Am dritten Tag habe ich versucht, mir den Sonnenaufgang anzuschauen, was aufgrund der vielen Wolken leider nicht möglich war, da die Sonne es einfach nicht da durch geschafft hat. Dafür konnte man Tukans in den Bäumen ringsherum finden.

Generell war dieser Tag entspannt, da wir uns nur die Ruinen in der Umgebung (ca. 8 km Rundweg) angeschaut haben, von denen noch einiges an Stuck der Maya erhalten geblieben war. Ansonsten war aber relativ wenig restauriert, sodass die meisten Pyramiden eher einfachen Hügeln glichen. Man konnte aber immer wieder schöne Bruchstücke der alten Kultur entdecken.

Die nächsten beiden Tage ging es den gleichen Weg zurück. Der einzige Unterschied war, dass wir nun nur noch eine Gruppe waren, da die 6-Tage-Tour einen anderen Weg einschlug, sich die beiden Köchinnen trennten und wir unsere zwei Maultiere selber führen mussten / durften. Dafür durfte aber auch jeder mal für eine Stunde auf dem Pferd reiten. Ich weiß nicht, was anstrengender war: das Laufen oder das Reiten.

Insgesamt gab es in den 5 Tagen kein Mobilnetz, keine Elektrizität und nur einen Eimer Seewasser als „Dusche“. Wer die Natur mag und auf Annehmlichkeiten verzichten kann, für den ist diese Tour auf jeden Fall etwas. Viele Tiere, vier wunderbare Sonnenuntergänge und zwei aufgrund von Wolken gescheiterten Sonnenaufgänge. Mir hat die Tour auf jeden Fall gefallen. Ich empfehle allerdings, die 6-Tage-Tour zu machen, da sich auf dem Weg nach El Nakbe die Vegetation angeblich komplett verändert und mehr tropisch statt relativ trocken wird.
Wir hatten einen guten Guide, auch wenn es immer wieder Verständigungsprobleme gab. Das Essen war gut, reichlich und abwechslungsreich. Und auch an die Dusche mit braunem Wasser hat man sich gewöhnt.

Zwei Highlights waren noch eine ca. 1,5 Meter lange Boa direkt am Wegesrand und ein Puma, bei dem nur ich das Glück hatte, ihn zu sehen, als ich um als erster um die Kurve gekommen bin, der direkt vor mir in die Wildnis geflohen ist, sodass ich auch keine Möglichkeit hatte, noch ein Foto zu machen.

Kaputt, aber glücklich bin ich wieder in der Unterkunft angekommen, mein zurückgelassenes Gepäck war auch noch da und heute geht die Reise weiter nach Lanquin. 🙂
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